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Theodor Fontane 1819 - 1898 sagte einmal:
Ich habe mir die Glaskunst etwas anders vorgestellt.
Jedenfalls habe ich die größte Achtung vor diesen Leuten,
die einen so unentbehrlichen Stoff herstellen.
Ich war schon immer der Ansicht,
dass es wichtigeres gibt als Gold.
Glas z.B. halte ich für nützlich.
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Auf dieser Seite geht es um die mir bekannten Glashütten/Werke
in Thüringen, welche in der DDR nicht nur
Verpackungs- & Haushaltsglas produzierten, sondern auch Parfümflakons.
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Glashütte in Piesau
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Piesauer Glasgeschichte
1621 erteilte Herzog Johann Philipp von Sachsen-Altenburg die Genehmigung zum Bau einer Glashütte & bereits am 30. August
1622 wurde das erste Glas geschmolzen.
Erst 5 Jahre später am 14. Juni
1627 erfolgte die Gründung des Ortes.
1886 kam die Porzellanherstellung in den Ort;
eine Porzellanfabrik entstand.
1906 Bau der Unteren Hütte
1910 Bau der neuen Oberen Hütte
1949 wurden beide Hütten zusammengeschlossen
1991 wurde die Produktion in der Porzellanfabrik eingestellt &
im Februar wurde die Produktion in der Unteren Hütte stillgelegt. Am 1. Mai
1991 Übernahme durch die Firma Heinz Glas GmbH & Co. KG in
Kleintettau der Oberen Hütte & damit wurde die Produktion von Glas im Ort erhalten.
2006 Erweiterung des Glaswerkes mit Logistikzentrum & Parkplatz. Bis heute wurden in das Glaswerk Piesau rund 125 Millionen Euro investiert, die mehr als 300 Arbeitsplätze sichern. 2009 Einweihung des Glasmacherpark.
Piesau im Jahr 1955
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Glashütte in Ernstthal
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Ernstthal´s Glasgeschichte
1707 geht auf die Geschichte von den fünf Lauschaer Glasmeistern Hans & Nicol Müller, Hans Georg Böhm sowie Christoph & Jakob Greiner gegründete Glashütte zurück. Der damalige Landesherr Herzog Johann Ernst zu Sachsen Coburg Saalfeld erteilte am 7. März
1707 die Konzession zum Bau einer Glashütte im Amt Gräfenthal oberhalb der Königswiese.
Sie sollte den Namen „Ernstthal“ tragen & war Ausgangspunkt der späteren Besiedelung. In Ernstthal wurden vorwiegend Medizinglas, Instrumente, Geschirr & farbige Glasperlen sowie Parfümflacons gefertigt. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Septimus L.F. Böhm – „der alte Sepp“ – galt als Meister der Glasbläserkunst & war auf lebendige Tiergestalten spezialisiert. Mit der Erteilung des Hüttenprivilegs war auch die Brau-, Schank- und Schlachtkonzession verbunden.
1923 kam die Glashütte Brehmenstall, das heutige Glaswerk Ernstthal, hinzu. Von
1907 bis 1932 war Ernstthal Sitz der "Glasbläsergenossenschaft des Meininger Oberlandes e.G". Unweit des Bahnhofs Ernstthal befand sich auch das gemeinsame Lager der Genossenschaftsmitglieder. Dieses war später ein Betriebsteil des VEB Thüringer Glasschmuck Lauscha & ist heute Sitz der Krebs Glas Lauscha GmbH.
Ernstthal im Jahr 1959
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Glashütte in Fehrenbach
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Fehrenbach Glasgeschichte
Sie ist wohl die älteste Glashütte Deutschlands & wurde
1564 von dem Glasmeister Hans Breitenbach & dessen
Frau Margarethe aus Langenbach gegründet.
An der Stelle, wo der Fehrenbach, der dem Ort den Namen gab,
in die Biber mündet, gründeten sie eine Glashütte.
Diese war aber nur kurze Zeit in Betrieb & wurde
1567 wieder stillgelegt.
Durch 8 Glasmeister aus Langenbach wurde
1567 die Hütte nochmals instand gesetzt & die Produktion wurde
1593 wieder aufgenommen.
Das Dorf Fehrenbach entstand durch Rodungen & die Ansiedlung von Wohnhäusern & Mühlen um die Glashütte.
Aus Fehrenbach stammen auch die beiden Glasmeister
David Schmidt & Hans Holland, die die erste Dorf-Glashütte in Gehlberg gründeten. Der Ort zählte zum Amt Eisfeld.
1666 gab es 18 Wohnhäuser mit 101 Einwohnern.
Neben der Glashütte & Mahl- & Schneidmühlen wurden damals auch eine Pech- & eine Kienrußhütte genannt. Um
1729 war zeitweilig ein Eisenhammer in Betrieb.
1852 gab es knapp 500 Einwohner, die zumeist in ärmlichen Verhältnissen lebten.
Der Ort galt auch später noch als einer der ärmsten Gebirgsorte.
Nach der Übernahme durch Hermann Bulle 1913 legte dieser die Glashütte Hermann Bulle von 1914 bis 1920 still, wodurch sich die Notlage der Bevölkerung wie auch während der nachfolgenden Wirtschaftskrise von
1929 bis 1932 abermals verschlimmerte. 1950 wurde an gleicher Stelle eine neue Glashütte aufgebaut, welche bis
1990 vollautomatisch Verpackungsgläser für die Lebensmittel- & pharmazeutische Industrie herstellte.
Die ersten Glasmeister aus Fehrenbach & ihre Nachkommen gründeten weitere Glashütten in Thüringen. Damit haben sie einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Glasindustrie & der Glaskunst in Thüringen.
Ihre Kunst ließ sie weit über die Grenzen hinaus berühmt werden. Zur DDR Zeit blieb der Ort ein Standort der Glasproduktion, dort wurden Verpackungsgläser & Medizinflaschen produziert.
Fehrenbach im Jahr 1958
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Glashütte in Schleusingen
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Schleusingens Glasgeschichte
Der unmittelbare Zugang zu Holz, Kalk & Sand, den wichtigsten Rohstoffen für die
Glasherstellung, war auch in Schleusingen der unmittelbare Beweggrund eine Glashütte zu errichten
1570 Niclas Wiegand begann die Glasproduktion in der Rhön.
Die Gründung der Glashütte Friedrichswerk, durch die Glasfabrikanten Adam Heinz & Daniel Wiegand, im Jahr
1853 war von großer Bedeutung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.
In der Glashütte wurden Flaschen, Preß- & Hohlgläser sowie Flakons u.a. hergestellt. Der Glashütte folgte
1869 eine Glasinstrumentenfabrik. Hier wurden beispielsweise Thermometer, Barometer & Geräte für chemische, physikalische & chirurgische Zwecke produziert.
Viele Menschen der Stadt fanden während der Glasproduktion Arbeit. Die reichen Holzvorräte im gebirgigen Hinterland des Thüringer Waldes bildeten bis in das
19. Jahrhundert die Grundlage zahlreicher Glashütten & bedeutender & berühmter Thüringer Porzellanmanufakturen.
1906 umfasste der Familienbesitz 6 Werke mit zentraler Verwaltung in Großbreitenbach.
1926 erwarb Otto Wiegand die Glashütte in Steinbach am Wald.
1945, mit dem Einzug der Sowjetischen Armee, entging auch diese Glashütte nicht der Enteignung aller Werke, außer Steinbach am Wald. Im Jahre
1949, als die Wandmalereien im Schleusinger Rathaus entstanden, war das Glaswerk der größte Arbeitgeber. Ab
1990 bekam Schleusingen, durch den Zuzug von Glasmachern aus dem hessischen Gläsnerbund & dem Spessart, größere wirtschaftlichen Bedeutung.
Schleusingen im Jahr 1957.
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Glashütte in Schönbrunn
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Schönbrunner Vor- & Glasgeschichte
In der Nähe vom heutigen Schönbrunn lag das damalige Örtchen Gabel, deren Nennung mit
1350 belegt ist. Jedoch die Ersterwähnung der anderen Ortsteile konnte bisher noch nicht sicher nachgewiesen werden.
Große Teile der Bevölkerung lebten in den vergangenen Jahrhunderten in ärmlichen Verhältnissen. Sie bezogen ihren Unterhalt aus Waldarbeit, Flößerei, Köhlerei & Viehzucht. Im
15. Jahrhundert entwickelten sich der Kupferbergbau & damit das Hüttenwesen. Nach dem
Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) kam dieser Wirtschaftszweig zum Erliegen.
So, wie in vielen Südthüringer Orten, gab es im 19. Jahrhundert auch um Gabel eine Glashütte, die sich im
20. Jahrhundert zu einem großen Glaswerk entwickelte.
1950 entstand aus den früher selbständigen Gemeinden Schönau, Ernstthal, Unterneubrunn, Oberneubrunn & Gabel der Ort Schönbrunn. Er liegt südlich der Talsperre Schönbrunn. Ab 1. März 1979 wurden die VEB Glaswerke Waldau & Schönbrunn sowie die beiden Formenbaubetriebe in Schönbrunn an das Glaswerk Schleusingen angegliedert.
Sitz der Leitung des nun größer gewordenen Betriebes war der "VEB Glaswerk Schleusingen".
In Waldau stellten die Glaswerker mit zwei tschechischen Reihenmaschinen AL 106 & einer Rotationsmaschine WW 12 - Gläser & Flaschen für die Kindernahrungsindustrie her.
Der Bedarf der Kunden Havelland Beelitz, Kina Ellefeld, Nordfrucht Conov & Ogis Laucha wurde fast zu 100% abgedeckt.
In Schönbrunn produzierten die Glaswerker an zwei Wannen Weiß-, Braun- oder Grünglas. Neben Flaschen für Fußbodenpflegemittel des Werkes Wittol in Wittenberge produzierten sie Bier-, Saft- und Sektflaschen in Braun- sowie Grünglas & lieferten sie an die Exportbierbrauerei in Radeberg sowie an die Sektkellerei Freyburg.
1984 beschäftigte der Glaswerkverbund Schleusingen/Waldau/ Schönbrunn 784 Personen, davon waren 57 Hoch- und Fachschulkader, 31Industriemeister, 540 Facharbeiter,
105 Angelernte & 51 Lehrlinge.
Schönbrunn im Jahr 1956.
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Glashütte in Kleintettau
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Kleintettaus Glasgeschichte
1597 wurde in Lauscha die 1. Glashütte durch einen
Herrn Heintz gebaut.
1622 folgte dann eine Hütte in Piesau heute Landkreis Saalfeld/Rudolstadt.
Der Sohn des Mitbegründers der Lauschaer Hütte Herr Hanss Heintz & ein Herr Peter Müller mit Sohn aus Lauscha wollten, auf dem heutigen Gebiet von Kleintettau, ebenfalls eine Glashütte bauen. Dieses Gebiet lag an der Grenze vom Thüringer Wald zum Frankenwald.
1661 wurde durch Markgraf Georg Albrecht von Bayreuth ein Antrag zur Gründung einer Glashütte gestellt. Schon am
1. April 1661 wurde diese Genehmigung erteilt & der Bau der Glashütte mit 3 Wohnhäusern konnte, durch die Herren Heintz & Müller, beginnen.
Noch viele Jahre nach dem 30 jährigen Krieg (1618-1648)
1671 war die wirtschaftliche Lage so schlecht, dass die Hütte wieder geschlossen wurde. Erst
1697 wurde diese Glashütte wieder in Betrieb genommen.
1756 - 1763 wütete der 7jährige Krieg & es begann wieder eine sehr schwere Zeit für die Menschen in Kleintettau. Zu dieser Zeit gab es lediglich 12 Wohnhäuser. Bis
1766 wuchs das Örtchen & gab es dann schon
17 Wohnhäuser mit 115 Bewohnern.
1791 gehörte Kleintettau zum Gebiet vom Markgrafen Brandenburg-Kulmbach & war damit königlich - preussisch um
1803 kurfürstlich-bayrisch zu werden.
1806 brachte Napoleon die französische Verwaltung.
1810 gehörte Kleintettau dann endgültig zu Bayern.
1865 änderten sich die Besitzverhältnisse der Hütte in Kleintettau.
1870/71 fand der Deutsch Französische Krieg statt - danach wurde Deutschland zu einer Großmacht.
Die Menschen in dem Örtchen hatte leider nicht so viel davon. Material & fertige Glaswaren mussten mit Pferde- oder Ochsenwagen 15 km von & nach Steinbach am Wald transportiert werden. Trotzden wohnten
1905 schon 368 Personen in Kleintettau.
1904 brach in der Dorfglashütte Feuer aus, welches alles
in Schutt & Asche legte.
Das Fatalste war die Vernichtung jeglicher Verdienstmöglichkeit.
Aber aus diesem Unglück heraus entstanden 2 neue,
mit Generatorgas, beheizte & vor allem für diese Zeit,
moderne Glashütten.
1924 erhielt die Gemeinde Kleintettau Strom aus der Energiezentrale in Probstzella & so wurde
1925 erstmals Glas halbautomatisch hergestellt.
1933 erreichte die Wirtschaftkrise auch Kleintettau & 50% der Glasmacher waren zu der Zeit ohne Arbeit. Ab
1937 ging es wieder aufwärts, aber durch den 2. Weltkrieg kam es
1943 zwangsläufig wieder zu einer Schließung der Hütten.
1945 waren auch in Kleintettau Kriegsopfer zu beklagen, darunten auch viele Glasmacher. Mitte der
1940er Jahre beschlossen die Sowjets & Amerikaner im Rahmen des Gebietsaustausches, dass Kleintettau geteilt wird.
Seitdem gehörten 3 Häuser zur sowjetischen Zone &
der Rest zur amerikanischen Zone. Ende der
1940er Jahre spürten auch die Kleintettauer Glashütten das "Deutsche Wirtschaftswunder" & versetzte Bürger & Gemeinde in eine wirtschaftliche & finanzielle Sicherheit.
"Heinz-Glas" konnte daraus resultierend ein Zweigwerk in Schleiden in der Eifel aufbauen.
1955 produzierte die Glashütte von Herrn Carl August Heinz als erste in Deutschland Kunststoffflaschen.
Neue zusätzliche Arbeitsplätze wurden dadurch geschaffen.
1961 wurde das 300jährige Bestehen von Kleintettau & den Glashütten gefeiert..
1964 wurde die Staatsgrenze der DDR, die durch den Ort verlief, doppelt mit Stacheldraht & Minenfeld gesichert.
Der Ort war damit an 3 Seiten mit Stacheldraht versehen.
1976 wurden die 3 Häuser, die sich auf thüringischem Gebiet befanden, beräumt & deren Bewohner umgesiedelt.
Dadurch wurde der verwandt- & freundschaftliche Kontakt vollständig unterbrochen.
1989 übernahm die Firma Heinz wieder die nur 10 km entfernte Fabrik in Piesau.
2008 wurde dann das Europäische Flakonmuseum errichtet.
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Kleintettau im Jahr 1953.
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Ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse!
ENDE
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